Variantenstudium geht zu Bund und Kanton

28. November 2024
Altstätten – Das Dorf Lienz muss vor Murgängen und Hochwasserereignissen geschützt werden. Die Stadt Altstätten reicht das Variantenstudium mit vier denkbaren Massnahmenvorschlägen zur Vorprüfung bei Bund und Kanton ein. Mit einer Rückmeldung wird im Sommer 2025 gerechnet.

Die Stadt Altstätten hat am 31. Oktober der Bevölkerung in Lienz das Variantenstudium möglicher Massnahmen zur Reduktion der Gefährdung durch den Lienzer Bach präsentiert. Dieser gehört aufgrund seines Einzugsgebiets und der topografischen Lage zu den bedrohlichsten Gewässern im Kanton St.Gallen. Rund 120 Interessierte liessen sich die vier näher geprüften Varianten von Fachplanern und politischen Vertretern aus erster Hand präsentieren. Als mögliche Lösungsvorschläge wurden einerseits eine Murgangausleitung im Gebiet Leui und ein Geschieberückhalt im Bereich Furnis vorgestellt. Um die Hochwassersicherheit zu gewährleisten, müsste bei beiden Varianten der Lienzer Bach im Dorfbereich zu einem späteren Zeitpunkt zusätzlich ausgebaut und saniert werden. Die Varianten drei und vier sehen eine Umlegung des Lienzer Bach in den Bofelbach, respektive deren gemeinsame Umlegung in den Wald vor. Alle Varianten benötigen mehr Raum für das Gewässer sowie die drohende Murgangfracht und bringen ihre Vor- und Nachteile mit sich.

 

Meinung der Bevölkerung abgeholt

Um ein Stimmungsbild der direktbetroffenen Bevölkerung zu erhalten, waren die Lienzerinnen und Lienzer im Nachgang zur Informationsveranstaltung eingeladen, ihre persönliche Bestvariante zu wählen sowie die aus ihrer Sicht schlechteste Lösung zu markieren. Die Murgangausleitung im Gebiet Leui (0 Pro/17 Contra-Stimmen) sowie die Bachumlegung in den Bofelbach (0 Pro/3 Contra-Stimmen) konnten die Teilnehmenden der Informationsveranstaltung am wenigsten überzeugen. Gespalten ist die Haltung bei der Variante Geschieberückhalt Furnis (22 Pro/15 Contra-Stimmen). Die Variante Bachumlegung in den Wald (30 Pro/7 Contra-Stimmen) vermochte am meisten Teilnehmende zu überzeugen. Wie das Resultat des Stimmungsbilds zeigt, verzichteten einige Teilnehmende darauf eine Variante auszuschliessen. Andere wiederum verzichteten ganz darauf ihre Haltung darzulegen. Die Diskussion zeigte hingegen, dass sich die Lienzerinnen und Lienzer grossmehrheitlich eine möglichst rasche Umsetzung von Schutzmassnahmen wünschen.

 

Mitwirkung erfolgt nach Vorprüfung

In den kommenden Tagen wird die Stadt Altstätten das Variantenstudium mit den vier Lösungsvorschlägen sowie weiteren, nicht eingehend geprüften Varianten samt dem Stimmungsbild der Informationsveranstaltung bei Bund und Kanton zur Vorprüfung einreichen. Diese nehmen eine erste Beurteilung vor, ob und wenn ja welche Varianten bewilligungsfähig sind. Die Rückmeldung wird im Sommer 2025 erwartet. Falls aus Sicht von Bund und Kanton mehr als eine der vier Varianten bewilligungsfähig erscheint, wird der Stadtrat einen Variantenentscheid vornehmen sowie ein Vorprojekt in Auftrag geben. Nach einer erneuten Prüfung durch Bund und Kanton hat die Bevölkerung ein weiteres Mal die Möglichkeit ihre Anliegen und Inputs im Mitwirkungsverfahren zu platzieren. Erst danach wird das Auflageprojekt erstellt. Gegen dieses haben einspracheberechtigte Personen und Verbände die Möglichkeit Rechtsmittel zu ergreifen. Parallel zum Auflageverfahren dürfte frühestens im Jahr 2029 an der Urne über den Kredit für das Schutzprojekt abgestimmt werden.

Die Stadt Altstätten will zusammen mit Bund und Kanton Schutzmassnah-men treffen, damit ein Murgang in Lienz keine derartige Verwüstung mehr anrichtet, wie im Jahr 1967. Foto: Archiv
Die Stadt Altstätten will zusammen mit Bund und Kanton Schutzmassnah-men treffen, damit ein Murgang in Lienz keine derartige Verwüstung mehr anrichtet, wie im Jahr 1967. Foto: Archiv